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Lange Zeit stand Rosa Stein im Schatten ihrer Schwester, der heiligen Schwester
Teresia Benedicta a Cruce (Dr. Edith Stein). Am 13. Dezember 1883 im schlesischen Lublinitz
geboren, verlief ihr Lebensweg in durchaus anderen Bahnen. Die knapp sechs Jahre ältere Schwester
Rosa ging ihren eigenen Weg. Anders als die meisten ihrer Geschwister blieb sie unverheiratet.
Wie Edith immer auf der Suche nach der Wahrheit, hatte sich auch Rosa den Glaubenswahrheiten
der katholischen Kirche im Laufe der Jahre immer mehr genähert. Bedrückt über die schroffe Reaktion
ihrer Mutter nach der Konversion Ediths, wagte es Rosa nicht, noch zu Lebzeiten ihrer geliebten
Mutter den Schritt zur katholischen Kirche zu tun. Um so schneller vollzog sie ihre Überzeugung
nach deren Tod im September 1936.
Der Heilige Abend des Jahres 1936 wurde dazu ausersehen, sich taufen zu lassen. Nach
entsprechender Vorbereitung spendete ihr Prälat Johannes van Acken in der Krankenhauskapelle zu
Köln- Hohenlind das Sakrament der Taufe. Ihre Schwester Edith, die wegen einer Fußverletzung im
Dreifaltigkeitskrankenhaus in Köln-Braunsfeld lag, konnte an der Zeremonie teilnehmen. Wenige
Stunden später, im mitternächtlichen Weihnachtsamt, empfing Rosa zum erstenmal den Leib des Herrn.
Niemand sonst wußte von dieser Feier. Nur die geschmückte Taufkerze an der Krippe des neugeborenen
Heilands erregte die Verwunderung der Kirchenbesucher.
Nach Kriegsausbruch kam Rosa auf verschlungenen Wegen nach Kloster Echt, wohin sich auch ihre
Schwester zurückgezogen hatte. Dort arbeitete sie, mittlerweile Tertiarin des Karmels, als
Klosterpförtnerin. Als am 2. August 1942 die Gestapo in das Kloster eindrang, wurden die beiden
Geschwister Stein festgenommen. Wie alle getauften Juden kamen sie zunächst nach Westerbork. Von
dort ging der Transport in Richtung Auschwitz, wo ihrem Leben auf gewaltsame Weise ein Ende gemacht
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