Am 6. Juni 1904 kam Everhard Richarz in [Niederkassel-] Mondorf bei Bonn zur Welt.
Nach dem Abitur und dem Theologiestudium wurde er 1930 zum Priester geweiht. Seine zweite
Kaplansstelle führte ihn nach St. Stephan in Köln-Lindenthal. Im Jahre 1938 wechselte er nach St.
Marien in Oberhausen.
Im Februar 1939 wurde Kaplan Richarz mit zwei seiner Brüder wegen Devisenvergehens,
Wirtschaftssabotage sowie Transferierung von Kapitalien jüdischer Familien in die Niederlande
verhaftet. Sein Engagement für alle, die in jener Zeit unter verschiedenen Bedrängnissen litten,
wurde ihm zum Verhängnis.
Kaplan Richarz war schon frühzeitig von der Gestapo mit „Verwarnung” und
„Geldbuße” belegt worden. Auch seine offenen Predigten und seine Jugendarbeit waren den
Nazionalsozialisten unangenehm aufgefallen. Gleichwohl fürchtete er sich nicht davor, daß seine
Predigten belauscht würden.
Zusammen mit zwei seiner Brüder kam der Geistliche in das Kölner Gefängnis Klingelpütz. Als
Kaplan Richarz in das Gefängnis Berlin-Moabit verlegt wurde, zog er sich in der schlecht beheizten
Gefängniszelle eine schwere Lungenentzündung zu. Bald wurde der sterbenskranke Priester in ein
Sanatorium verlegt. Von dort durften die Geschwister den vom Tode bereits Gezeichneten nach Hause
abholen. Noch bevor der Prozeß gegen Kaplan Richarz aufgenommen wurde, starb er in seinem
Elternhaus in [Niederkassel-] Mondorf. Immer wieder betete er wie Jesus vor dessen Tod: „In
Deine Hände will ich meinen Geist empfehlen” (vgl. Lk 23,46). Seine letzten Worte lauteten:
„Nun gehe ich heim zu meinem Gott”.