Aus der rechtsrheinischen Stadt Siegburg stammt Peter Lohausen, der im Jahre 1897
in der Pfarre St. Anno getauft wurde. Als er in der Zeit von 1912 bis 1916 die Oblatenschule der
Zisterzienserabtei Marienstatt bei Hachenburg im Westerwald besuchte, wurde seine Absicht konkret,
Priester im Orden der Zisterzienser zu werden. Doch zunächst mußte er von 1916 bis 1918
Militärdienst im Ersten Weltkrieg leisten. Im Anschluß daran begann er sein Noviziat in Marienstatt
und erhielt den Ordensnamen Raymund. Nach Abschluß seiner philosophisch-theologischen Studien
empfing er 1924 das Sakrament der Priesterweihe.
Nach verschiedenen Diensten im Kloster und an der Oblatenschule wurde P. Raymund von 1933/34
deren Leiter. Mit Erlaubnis der Ordensoberen lebte er seit 1935 bei seinen Eltern in Siegburg und
half in der Pfarre St. Anno aus. Als Kaplan Leo Wolfen 1938 inhaftiert wurde, übernahm P. Raymund
die Dienste eines Kaplans an St. Anno. Unerschrocken lehnte der Zisterzienser in Predigten,
Vorträgen und Gesprächen das NS-Regime ab. Nachdem er in der Neujahrspredigt und in den
Fastenpredigten des Jahres 1942 wiederum seine Gegnerschaft zur Ideologie des Nationalsozialismus
erklärt hatte, wurde er von der NSDAP beobachtet und kontrolliert. Da er als
„Staatsfeind“ galt, wurde er 1943 in Siegburg verhaftet und in das Kölner Gefängnis
Klingelpütz überstellt.
Damit nicht genug! Noch im gleichen Jahr kam P. Raymund über Frankfurt in das
Konzentrationslager Dachau. In den knapp zwei Jahren der Lagerhaft wurde seine Gesundheit ruiniert.
Als die Häftlinge im April 1945 auf den „Todesmarsch“ geschickt wurden, gelang es ihm,
sich vom Zug abzusetzen. Doch nach Kriegsende blieb er infolge der schweren Haftbedingungen
gesundheitlich angeschlagen. Er starb 1948 in einem Augsburger Krankenhaus Die Abtei Marienstatt
ehrt ihn als Martyrer.