Wer den Namen Nikolaus Groß nennt, darf auch Bernhard Letterhaus nicht vergessen,
die beide aus der Katholischen Arbeiter-Bewegung kamen und ihren Widerstand gegen die
Religionspolitik des Nationalsozialismus mit einer Zunge formuliert haben.
Bernhard Letterhaus, am 10. Juli 1894 in [Wuppertal-]Barmen geboren, wuchs mit seinen beiden
Brüdern in einem tiefgläubigen Elternhaus auf. Nach der Schulzeit wurde er Bandwirker und besuchte
die Höhere Fachschule für Textilindustrie. Nach dem Ersten Weltkrieg, aus dem er schwer verwundet
zurückkehrte, war er 1920 bis 1927 Sekretär im Zentralverband der christlichen Textilarbeiter. Bald
wechselte er zur KAB-Verbandsspitze nach Köln.
Über seine soziale Tätigkeit hinaus bekundete Letterhaus zu jeder Zeit sein ungebrochenes
Engagement für die katholische Kirche. Im Jahre 1930 wurde er zum Vizepräsidenten des 69.
Katholikentages in Münster gewählt. Schon früh nahm er öffentlich Stellung gegen den hochkommenden
Nationalsozialismus.
Mit 45 Jahren mußte Letterhaus im Jahre 1939 noch in den Krieg ziehen. Aber auch dann wußte
er sich als einer, der aus dem christlichen Glauben dem totalitären Regime zu widerstehen wußte.
Als Mitglied des bekannten Goerdeler-Kreises sponn er zusammen mit Jakob Kaiser und Joseph Wirmer
die Fäden, wodurch es zu einer intensiven Zusammenarbeit mit dem Ketteler-Haus in Köln kam. Im
Blick auf die künftigen Pläne wurde Letterhaus als Aufbauminister vorgesehen. Doch das gescheiterte
Attentat des 20. Juli 1944 machte alle ihre Absichten zunichte. Schon am 25. Juli 1944 wurde er
verhaftet. Am folgenden 13. November fand die Verhandlung vor dem Berliner Volksgerichtshof statt.
Nach einer Stunde Verhandlung stand das Todesurteil fest. Am 14. November wurde Letterhaus durch
Erhängen hingerichtet.
Nicht nur die Stadt Köln bewahrt sein Andenken: Kirchliche und zivile Autoritäten halten
seinen Namen in Ehren.