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Bis zur Stunde existiert nicht einmal eine Fotografie von ihr. Ihr Vater war der
bekannte Universitätsprofessor Dr. Emil Meirowsky, der als Dermatologe in Köln einen Namen hatte
und bis zur Entfernung der Juden aus allen hohen Ämtern durch die nationalsozialistischen
Machthaber Vorsitzender des Kölner Ärztevereins war. Die begabte Tochter empfing während ihrer
letzten Klasse des Gymnasiums soliden Konvertitenunterricht, demgegenüber der Bonner
Theologieprofessor Wilhelm Neuß ihr das Sakrament der Taufe spenden sollte.
Ihr sodann aufgenommenes Studium der Medizin, das sie einige Zeit nach Rom führte, schloß sie
mit dem Doktorgrad in Medizin ab. Ihr lang gehegter Wunsch ging in Erfüllung, Ärztin zu werden.
Wie viele getaufte Juden ergriff auch Lisamaria Meirowsky im Herbst 1938 die Flucht in die
Niederlande; zugleich wurde sie im Hilfswerk für jüdische Flüchtlinge tätig. Als der Krieg 1940 auf
die Niederlande übergriff, versteckte sie sich im Trappistinnenkloster Berkel-Enschot in Brabant,
wo sie als Pförtnerin bescheidene Dienste leistete. Am 2. August 1942 wurde sie durch die Gestapo
verschleppt. An ihren Beichtvater schrieb sie: „Ich will Ihnen einen letzten Gruß senden und
Ihnen sagen, daß ich voll Vertrauen und ganz ergeben in Gottes heiligen Willen bin. Ja mehr noch:
Ich betrachte es als eine Gnade und Auserwählung, unter diesen Umständen wegzumüssen, um so
einzustehen für das Wort unserer Väter und Hirten in Christus“. Am folgenden 9. August wurde
sie mit weiteren jüdischen Gefangenen, unter ihnen die Geschwister Stein, im Konzentrationslager
Auschwitz vergast. |
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