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Das Kolpingwerk hatte in der Zeit des Nationalsozialismus einen hohen Blutzoll zu
verzeichnen: allein elf Martyrer sind um ihres Glaubens gestorben. Einer von ihnen war Johannes
Flintrop. Geboren am 23. Mai 1904 in [Wuppertal-]Barmen und aufgewachsen in der Atmosphäre eines
schlichten katholischen Elternhauses, wurde Flintrop nach den philosophischen und theologischen
Studien im Jahre 1927 im Hohen Dom zu Köln zum Priester geweiht.
Seine erste Kaplansstelle erhielt der Dreiundzwanzigjährige in Köln-Mülheim, wo er
segensreich über vier Jahre in der Pfarre Herz Jesu wirkte. Es folgten volle zehn Jahre als erster
Kaplan an St. Lambertus in Mettmann, wo er auch bald das Amt des Bezirkspräses innehatte.
Durch seine offene Art wie angesichts seiner Gegnerschaft zum Nationalsozialismus wurde die
Gestapo bald auf ihn aufmerksam. Nach dem Beginn des Rußlandfeldzugs 1941 hatte der Kaplan
gegenüber Jugendlichen aus dem Arbeiterverein erklärt: „Den Krieg gegen Rußland haben wir
noch nicht gewonnen“. Wenig später hatte Flintrop bei einem Krankenbesuch einer Frau
anvertraut, daß „wir – gewiß ebenso wie die Russen – Greueltaten verübten“,
was sofort gemeldet wurde. Da seine Einstellung zu Hitler allseits bekannt war, wurde Flintrop bald
nach Düsseldorf ins Gefängnis gesteckt. Die Briefe an seine Eltern, die noch erhalten sind, künden
in einfacher Sprache von seiner unbefangenen Art, wissend, daß er eine Dummheit begangen hatte.
Am 1. Mai 1942 in das KZ Dachau überstellt, starb der junge Seelsorger bereits am folgenden
28. August, an Phlegmone, wie die offizielle Mitteilung lautete. Nachdem die Urne in Mettmann
eingetroffen war, bereiteten die Gläubigen von St. Lambertus und darüber hinaus ihrem geschätzten
Kaplan eine Beerdigung, die wegen der großen Beteiligung, der Predigt des Pfarrers und des
eindrucksvollen Schweigens den Charakter eines „stummen Protestes“ gegen den Naziterror
annahm. |
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