Nikolaus Groß und Bernhard Letterhaus werden von ihrem Verbandspräses, Monsignore
Müller, zu einer festen Trias verbunden. Diese drei führenden Köpfe der Katholischen
Arbeiter-Bewegung manifestierten die Kraft des Widerstandes in unseliger Zeit.
Msgr. Müller wurde am 9. Dezember 1870 im oberbergischen [Reichshof-]Eckenhagen geboren.
Durch seine Veranlagung wie durch seine Spezialstudien kam er bald in Kontakt mit den christlichen
Gewerkschaften. Über viele Jahre hindurch erwuchs ihm aus dem Evangelium die Kraft zu öffentlichem
Einsatz für die Werte der christlichen Kultur, und dies angesichts einer die christlichen
Werte auf den Kopf stellenden Ordnung nach dem Jahre 1933. Durch Schriften und Predigten
vermochte der soziale Einsatz des Prälaten die Herzen der Menschen zu erreichen und zu formen.
Aufgrund seiner Verbindungen mit Mitgliedern verschiedener Widerstandskreise mußte auch Msgr.
Müller nach dem fehlgeschlagenen Attentat Graf von Stauffenbergs seinen Weg in den Tod antreten.
Bald nach dem 20. Juli 1944 erfolgte seine Verhaftung, obwohl er sich in ein Kloster in der Nähe
von Olpe zurückgezogen hatte. Fast erblindet, starb dieser um das Evangelium hoch verdiente
Priester am 12. Oktober 1944 in der Strafanstalt Berlin-Tegel, noch bevor sein Prozeß eröffnet
wurde. Volle 50 Jahre hatte er im Geist der Bergpredigt für die Arbeiter um ein besseres
Deutschland gekämpft und gelitten.