Kaum ein katholischer Christ, der in der Zeit des Dritten Reiches Widerstand aus dem Glauben geleistet hat, ist bekannter als er. Nikolaus Groß, in [Hattingen-]Niederwenigern an der Ruhr geboren, war Bergmann und Gewerkschaftssekretär im Gewerkschaftsverein Christlicher Bergarbeiter in Schlesien, Sachsen und im Ruhrgebiet. Drei Jahre nach seiner Heirat wurde er in die Führungsspitze der Katholischen Arbeiter-Bewegung berufen. Schon 1927 war er Chefredakteur der Westdeutschen Arbeiterzeitung. Im heutigen Ketteler-Haus in der Pfarre St. Agnes in Köln war seine Arbeitsstätte. Seinen sieben Kindern zeigte er sich stets als treusorgender Vater. Schon früh war Groß mit den Kräften des Widerstandes verbunden, die sich auf das Attentat vorbereitet hatten, das am 20. Juli 1944 stattfand. Nachdem der Versuch zur Beseitigung Hitlers fehlgeschlagen war, dauerte es nicht lange, bis Groß in seiner Wohnung am 12. August 1944 verhaftet wurde. Die vierjährige Leni ahnte Schlimmes, als sie bei dieser Gelegenheit ihrem Vater zurief: „Vati, wohin gehst du”? In einer ersten Reaktion gab Groß schließlich seiner Familie die Antwort: „Dorthin, wohin mich der Wille Gottes führt”. Wie sein Leben, so sollte auch sein Sterben von der Ergebung in die unergründliche Vorsehung Gottes ganz und gar geprägt sein. Seine Ehefrau mühte sich in diesen bangen Wochen um ständige Besuchserlaubnis. Allein der Prozeß, der am 15. Januar 1945 in Berlin begann, endete mit der Verurteilung zum Tode. Ergreifend ist sein Abschiedsbrief an die Seinen: Der einfache Bergmann wußte sich in den quälenden Stunden der Einsamkeit mit Gott verbunden, so daß aus allen Zeilen die Hoffnung auf die Unsterblichkeit und auf ein Wiedersehen mit seiner Familie spricht. Am 7. Oktober 2001 wurde Nikolaus Groß durch Papst Johannes Paul II. in Rom seliggesprochen. |