Einer der bekanntesten rheinischen Blutzeugen aus der Zeit des Nationalsozialismus
ist der Fabrikant Leo Statz, der, obwohl in Köln geboren, sein ganzes späteres Leben in Düsseldorf
verbrachte. Der ideenreiche und überzeugte Katholik war Vorsitzender des Karnevalsausschusses der
Stadt Düsseldorf, darüber hinaus Mitglied der Düsseldorfer Jonges. Noch heute lebt sein Erbe weiter
im Bilker Heimatverein, bei den erwähnten Düsseldorfer Jonges wie auch bei der Karnevalsvereinigung
Rot-Wiß.
Statz, der bis 1933 dem Zentrum angehörte, ahnte nichts Gutes, als Hitler an die Macht kam. Bald hieß es in den Akten der Gestapo: „Es ist weiter für die politische Einstellung des Volksgenossen Statz bezeichnend, daß er erst auf fortgesetztes Drängen des zuständigen Politischen Leiters im April 1938 für angebracht hält, eine Hakenkreuzfahne zu beschaffen; muß bei nationalen Anlässen stets aufgefordert werden, die Flagge nun auch zu hissen“. Wenig später hieß es in seiner Akte: „Statz ist überzeugter Katholik. Geht sonntags in die Kirche. Schreitet in der Fronleichnamsprozession direkt hinter dem Himmel. Er gilt als Führer oppositioneller Kreise (…) Hat in Düsseldorf große Anhängerschaft, sitzt in zahlreichen Ausschüssen und Vorständen“. Da Statz seine Überzeugungen frei und öffentlich äußerte, wurde er 1943 in Trier verhaftet. Nach Überstellung nach Berlin sollte bald die Gerichtsverhandlung folgen, bei der der berüchtigte Präsident des Volksgerichtshofes, Roland Freisler, im „Namen des deutschen Volkes” das Todesurteil verkündete. Aus seinen letzten Briefen geht seine christliche Lebenseinstellung unmißverständlich hervor: „Sie kommen mich holen! Ade! Und gelobt sei Jesus Christus”. |