ERZBISTUM KÖLN
Wie Verwandte zu berichten wissen, ist Paul Lejeune-Jung eher zufällig, während der Durchreise seiner Eltern, in der Domstadt geboren worden. Sein Vater war Kapitän der englischen Handelsmarine. In Paderborn besuchte er das Gymnasium, wo er bei einem Domvikar in Pension gegeben wurde. Nach bestandenem Abitur studierte er in Bonn, wo er auch zum Dr. phil. promovierte. Später wurde er zu einem erfolgreichen Fachmann in der Zellstoffindustrie.

Nach dem Machtwechsel am 30. Januar 1933 versagte sich der gläubige Katholik, der eine Zeitlang hat Priester werden wollen, jeder Form von Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten. In späteren Jahren fand er Zugang zu Widerstandsgruppen. 1941 kam es über den Gewerkschaftler Max Habermann zu Kontakten zu Carl Friedrich Goerdeler, dem Bürgermeister von Leipzig. Auf Anregung Goerdelers verfaßte Lejeune-Jung 1943 eine Denkschrift über die wirtschaftspolitische Gestaltung Deutschlands nach dem Krieg. Er war seiner Zeit voraus!

Im Juli 1944 war er als Wirtschaftsminister auf einer Ministerliste Goerdelers genannt worden. Doch es kam anders: Nach dem fehlgeschlagenen Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wurde er bereits am 11. August 1944 verhaftet und dem Berliner Gefängnis Lehrter Straße überstellt. Während der Hauptverhandlung unter Vorsitz von Roland Freisler wurde er am 8. September 1944 wegen Hochverrats, Defätismus und Unterstützung der Kriegsfeinde durch den Strang verurteilt. Am Nachmittag des gleichen Tages erfolgte im Gefängnis Berlin-Plötzensee die Hinrichtung.

 
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