Paulus Kardinal Melchers

Gebet -
die Kraft für den Kampf

Paulus Kardinal Melchers verfasste für die Christen im Erzbistum Köln zahlreiche Schriften. Sie waren sein Hilfsmittel, um aus dem Exil in den Niederlanden und während des Kulturkampfes die Christen im Erzbistum Köln zu stärken und zu leiten. 1877 gab er „Eine Unterweisung über das Gebet für katholische Christen" heraus und 1883 die Schrift „Das Gebet des Herrn".

Unter anderen Vorzeichen müssen auch heute Menschen in gewissen Phasen des Lebens kämpfen, ringen und durchhalten. Das Gebet kann die Kraft dafür geben.

Ausdauer und Mut

„Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen worden bist und für das du vor vielen Zeugen das gute Bekenntnis abgelegt hast." (Bibel, Erster Brief an Timotheus, Kap. 6, Vers 12) Das Ziel des christlichen Menschen ist das Ewige Leben. Auf dem Weg dorthin sind zuweilen Ausdauer im Kampf und Mut zum öffentlichen Zeugnis erforderlich. Darin ist Paulus Kardinal Melchers ein Vorbild.

Alltägliche Verbundenheit

Clara Fey hat 1846 die Kongregation der Schwestern vom armen Kinde Jesus gegründet. Das Leitmotiv dieser Kongregation ist „Manete in Me" - "Bleibt in mir". Das Wort basiert auf der Aussage Jesu „Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch." (Bibel, Johannes-Evangelium, Kap. 15, Vers 4). Clara Fey beschreibt so einen Schwerpunkt ihres geistlichen Lebens: mitten im Alltag durch kontemplatives Gebet mit Gott in Verbindung bleiben.

Schwung des Herzens

Eine andere Zeitgenossin, Thérèse von Lisieux, bringt es so auf den Punkt: „Für mich ist das Gebet ein Schwung des Herzens, ein einfacher Blick zum Himmel empor, ein Schrei der Dankbarkeit und der Liebe, aus der Mitte der Prüfung wie aus der Mitte der Freude; kurz, es ist etwas Großes, Übernatürliches, das mir die Seele ausweitet und mich mit Jesus vereint."

Vertrauen

Für innere Kämpfe und bei äußeren Verlusten gibt es kein Patentrezept. Eine Frage drängt sich Menschen hin und wieder auf: Was oder wer bleibt?

Immer gültig ist Gottes Verheißung des Ewigen Lebens und Jesu Zusage: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt." (Bibel, Matthäus-Evangelium, Kap. 28, Vers 20) Die Erinnerung an das Wort Jesu und das Vertrauen auf ihn können zum wortlosen Gebet in den Kämpfen werden.

Gebete der Christen

Allein oder gemeinsam beten Christen. Von Jesus erhielten sie das Gebet „Vater unser" (Bibel, Matthäus-Evangelium, Kap. 6, Verse 9-13; kürzere Form: Lukasevangelium Kap. 11, Verse 2-4). Im Laufe der Glaubensgeschichte des Christentums entstanden zahlreiche Gebete. Besondere Bedeutung haben das Glaubensbekenntnis, viele Jesus-Gebete, das „Gegrüßest seist Du, Maria", das Kreuzzeichen.

 

Autorin: Judith Göd