Joseph Kardinal Höffner

Weltweit eine Kirche -
große Solidarität und viele Aktionen

Die katholische Kirche in der ganzen Welt zu einer ‚Weltkirche' werden zu lassen war ein Anliegen von Joseph Kardinal Höffner. In seinem Eröffnungsreferat der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz im Herbst 1983 zeigte er sich zuversichtlich: „Die Weltkirche nimmt Gestalt an".

Weltweit verbunden

Solidaritäts- und Eine-Welt-Gruppen von Pfarrgemeinden, Verbänden und Schulen im Erzbistum Köln haben über 600 Verbindungen in die Weltkirche. Weltkirche ist umgekehrt längst in den Gemeinden des Erzbistums präsent durch zahlreiche Katholiken anderer Muttersprachen, auch durch die hier tätigen Priester aus Indien oder Afrika.

Weltkirchliche Gesinnung, weltkirchliches Engagement werden im Erzbistum als unstrittiges Wesensmerkmal des pilgernden Gottesvolkes verstanden, nicht als zusätzlicher Luxus.

Gemeinschaft leben und Gemeinschaft sein

Weltkirche erfahren die Gemeinden zugleich als Lern-, Gebets- und Solidargemeinschaft, etwa in den großen Gebetszeiten des Kirchenjahres, die durch weltkirchliche Themen bestimmt sind.

Die eigene Lebensweise bedenken

In Verbindung mit der Fastenzeit, die das Hilfswerk Misereor jedes Jahr inhaltlich begleitet, wird um eine deutlich spürbare Einschränkung des eigenen Lebensstandards geworben. Im Vordergrund steht der Kampf gegen den vorherrschenden Materialismus. Damit verbindet sich der Aufruf an die Mächtigen des Landes und der Welt, geeignete Maßnahmen gegen die ungerechte Güterverteilung und Wirtschaftsordnung zu ergreifen. Die Aktion hat große Ausstrahlung in die Öffentlichkeit. Von ihr fühlen sich auch kirchenkritische Menschen angesprochen.

Unterstützung kirchlicher Entwicklung andernorts

Im Advent und an Weihnachten rufen die deutschen Bischöfe auf zu einer solidarischen Geste zugunsten der Schwestern und Brüder in Lateinamerika. Diese Aktion und das damit verbundene, gleichnamige Hilfswerk ‚Adveniat' ermöglichen eine Entwicklung pastoraler Einrichtungen und Initiativen vor Ort.

Wurzeln in Köln

Beide Hilfswerke, ‚Misereor' und ‚Adveniat', haben ihre Wurzeln in Köln.

Schon seit 1954 besteht – ebenfalls angeregt durch Josef Kardinal Frings – die Gebets- und Hilfsgemeinschaft zwischen den Erzbistümern Tokyo und Köln.

 

Autor: Dr. Rudolf Solzbacher

Zitat:

„Man hat oft die Frage aufgeworfen, ob nicht ein Werk das andere schädige... Es ist genau umgekehrt. Wenn einmal der Gedanke der Verantwortung geweckt ist, leben von ihm alle Werke und stützen sich gegenseitig: die Beziehung der Bistümer Tokyo-Köln, MISEREOR, ADVENIAT, die großen Katastrophen-Kollekten, Caritas und ungezählte Einzelinitiativen. Inmitten des Rückgangs des kirchlichen Lebens auf nicht wenigen Gebieten ist hier etwas aufgebrochen, das Hoffnung für die Zukunft trägt: eine nicht mehr zu übersehende Schönheit auf dem Antlitz der Kirche heute."

(Generalvikar Dr. Joseph Teusch, Inspirator der Partnerschaft Köln-Tokyo und der Werke MISEREOR und ADVENIAT (Quelle: Ortskirche im Dienst der Weltkirche, S. 202))