Konrad I. von Hochstaden

Orden und Geistliche Gemeinschaften

Viele Christinnen und Christen fragen sich, wie ihr Glaube an Jesus Christus ihr Leben prägen kann. Sie finden dafür einen eigenen Weg, der durch die kirchliche Gemeinschaft geformt ist und der durch Partnerschaft, Ehe, Familie, durch bewusst gewähltes Alleinleben oder durch eine Weihe-Bindung an Christus (Diakonen- und Priesteramt) geprägt ist. 

Darüber hinaus haben sich in der Geschichte des Christentums für Frauen und Männer zwei weitere Formen herausgebildet: die Orden und die Geistlichen Gemeinschaften. Sie setzen besondere Akzente für die Lebensweise und für die Spiritualität.

Orden

Das Leben in einem katholischen Orden besteht aus Gemeinschaft, Gebet und einer besonderen Aufgabe. 

In einem Kloster oder mit einer kleinen Gruppe in einem Haus oder einer Wohnung leben die Ordensmitglieder. Die Gemeinschaft feiert zusammen Gottesdienst (Messfeier, Stundengebet), isst miteinander, hat gemeinsam geistliche Übungen und sorgt sich um den Gemeinschaftshaushalt. 

Im Erzbistum Köln gibt es 35 Frauen- und 31 Männerorden sowie 4 Säkularinstitute. Mehr als 1.150 Ordensfrauen und rund 420 Ordensmänner gehören ihnen an.

Aufgaben in der Nachfolge

Ordensfrauen und -männer gehen üblichen Berufen nach, sind in der Seelsorge, Erziehung, Caritas, Krankenpflege tätig; andere arbeiten in Bildungseinrichtungen. Viele Projekte des Sozialen oder der Entwicklungshilfe sind ohne Ordensleute nicht denkbar. 

In ihrer alltäglichen Aufgabe leben die Ordensleute, was im Leben Jesu Christi eine erkennbare Bedeutung gehabt hat wie beispielsweise Fürsorge, Verkündigung, Lehre. 

In einigen Orden besteht der tägliche Dienst ausschließlich aus Gebet und Zurückgezogenheit. Die Ordensmitglieder ahmen so Jesu Gebet für andere und Rückzug in das Schweigen nach.

Ordensregel und Verpflichtungen

Neben den spezifischen Regeln, die ein Orden als „Ordensregel" seinen Mitgliedern auferlegt, sind die Ordensmitglieder verpflichtet zu Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam. Durch diese „Evangelischen Räte" wollen sich die Ordensleute zu einer tiefen Gottverbundenheit führen lassen.

Geistliche Gemeinschaften

Christen, die für eine besondere Gebetskultur, für die Verehrung von Heiligen oder für eine spezifische Frömmigkeit die Stärkung durch eine Gemeinschaft suchen, finden sich in Geistlichen Gemeinschaften zusammen. 

Diese Christen teilen die Lebensweise der Menschen in ihrem Kontext: Beruf und Beziehungen sind nicht außergewöhnlich; die Lebensform ist in der Regel ohne Verpflichtung auf die Evangelischen Räte. Die Verbindung in der Gemeinschaft aber gibt ihrem Leben eine stärkere religiöse Orientierung. 

27 Gemeinschaften (zum Teil „Bewegungen" genannt) gibt es im Erzbistum Köln.

Weltweite Vernetzung

Viele Orden sind weltweit aktiv und ebenfalls die Geistlichen Gemeinschaften, deren Mitglieder durch diese Vernetzung wichtige Impulse bekommen und zugleich in die Ortskirche vermitteln.

 

Autor: Dr. Burkhard R. Knipping