Heribert

Caritas -
aus Liebe gegen die Not

Ohne die tatkräftige Liebe zum Nächsten, ohne die Caritas, ist die Kirche nicht vorstellbar. Darum förderten Kölner Bischöfe wie Heribert das kirchliche caritative Handeln.

Caritas ist Zuwendung zum Mitmenschen

Caritatives Handeln ist geprägt von der Grundhaltung einer liebevollen Zuwendung zum Mitmenschen, besonders zum Menschen in Not. Wie Jesus wird dabei jedem Menschen unabhängig von Herkunft, gesellschaftlichem Status und Religion mit Nächstenliebe und Achtung begegnet.

Geschichtliches zur Caritas in Köln

Not und Liebe machen bekanntlich erfinderisch. Über die Jahrhunderte entwickelten Christen vielfältige Formen der kirchlichen Fürsorge in Klöstern, Gemeinden und kirchlichen Bruder- und Schwesternschaften. Sie besuchten Kranke, Arme, Einsame und Gefangene; es gab Nahrung, Kleidung und Obdach, um die akute Not zu lindern.

Schon um das Jahr 1000 betrieb der Kölner Erzbischof Heribert die Caritas mit System: Er ließ Krankenhäuser bauen, berief für das ganze Bistum regionale „Almosenverwalter" und errichtete Strukturen, die als Vorläufer einer organisierten Wohlfahrtspflege zu deuten sind – mit dem Wissen um die Ursachen von Not und der Ermutigung zur Selbsthilfe.

Köln war auch der Ort, an dem 1897 der „Caritasverband für das katholische Deutschland" gegründet wurde, 1916 schließlich der „Diözesan-Caritasverband Köln".

Caritas - Hilfe und Anwaltschaft

Wer heute krank, alt, behindert oder anderweitig bedürftig ist, muss sich nicht mehr allein auf die Barmherzigkeit anderer verlassen, sondern hat einen Rechtsanspruch auf Hilfe. Das ist in der demokratischen Verfassung der Bundesrepublik Deutschland als Element der Menschenwürde verankert und darf auch als eine Errungenschaft der Katholischen Soziallehre gesehen werden.

Heute ist die Caritas der Kirche ein anerkannter Wohlfahrtsverband. Sie bietet weit mehr als Suppe und Obdach und versteht sich als Anwalt für Benachteiligte und Ausgegrenzte.

Caritas - Not sehen und handeln

Dabei ist die Caritas so vielfältig wie die Not der Menschen. Es gibt sie als Einrichtung und Dienst mit dem Flammenkreuz an der Tür und als Auftrag jeder Pfarrgemeinde. Jede Christin und jeder Christ ist zur Caritas berufen.

 

Autor: Dr. Frank Johannes Hensel

Zitate:

„(...) in Anbetracht der ins Ungemessene gestiegenen Not weiter Volkskreise und andererseits der gesteigerten Selbst- und Genußsucht auch des christlichen Volksteiles ist der Pflege lauterer Liebesgesinnung und der Förderung selbstloser Liebestat gegenüber den bedrängten Mitmenschen als einer dringenden Aufgabe kirchlicher Hirtensorge und als einer vorzüglichen Wegbereiterin zu den Herzen der Menschen ganz besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden."

(Kölner Diözesansynode vom 10.-12. Oktober 1922)

„Die in der Gottesliebe verankerte Nächstenliebe ist zunächst ein Auftrag an jeden einzelnen Gläubigen, aber sie ist ebenfalls ein Auftrag an die gesamte kirchliche Gemeinschaft, und dies auf all ihren Ebenen: von der Ortsgemeinde über die Teilkirche bis zur Universalkirche als ganzer. Auch die Kirche als Gemeinschaft muss Liebe üben. Das wiederum bedingt es, dass Liebe auch der Organisation als Voraussetzung für geordnetes gemeinschaftliches Dienen bedarf."

(Benedikt XVI., Enzyklika „Deus caritas est", Nr. 20 (25. Dezember 2005)