Gero

Theophanu -
Kaiserin und kulturelle Mittlerin

Kaiserin Theophanu (*um 960 – †991) ließ sich in der Kölner Kirche St. Pantaleon begraben. Sie hatte diese Kirche mit Schenkungen sehr unterstützt. Dies vermutlich, weil wohl dort Reliquien aufbewahrt wurden, die Erzbischof Gero aus Theophanus Heimat Byzanz mit nach Köln gebracht hatte.

Mitregentin und Beraterin

Erzbischof Gero warb die byzantinische Prinzessin Theophanu als Braut: Aus machtpolitischen Gründen wurde Theophanu 972 im Alter von zwölf Jahren in Rom vom König und (Mit-)Kaiser Otto II. (*955 – †983) geheiratet und zugleich zur (Mit-)Kaiserin gekrönt. Als 973 ihr Mann regierender König und Kaiser wurde, war Theophanu fortan Kaiserin. Sie reiste mit ihm durchs Reich, regierte mit ihm und war seine maßgebliche Beraterin. Theophanu, die als junge Frau fünf Kinder gebar, bestimmte über die ihr im Ehevertrag vermachten Besitzungen.

Byzantinischer Einfluss

Ihre damalige Hochzeit und Ehe regte einen künstlerischen, wissenschaftlichen und religiösen Austausch zwischen Byzanz (heute: Istanbul) und dem Deutschen Reich der ottonisch-salischen Zeit an. Auch machte Theophanu im Rheinland den Heiligen Nikolaus, der in Byzanz schon sehr verehrt wurde, erstmalig bekannt.

Regentin im ostfränkisch-deutschen Reich

Nach dem frühen Tod ihres Mannes übernahm die etwa 23-jährige Witwe ab 983 zusammen mit ihrer Schwiegermutter Kaiserin Adelheid (*931 – †999) die Regentschaft im Reich für ihren ca. 3-jährigen Sohn Otto III. Beide Frauen mussten sich dabei gegen den Widerstand politisch mächtiger Männer durchsetzen; Theophanu hatte aber auch männliche Unterstützer.

Theophanu behielt die Macht und sicherte das Reich – auch durch Feldzüge. Zur Abwehr von Herrschaftskonkurrenz aus Westfranken (Frankreich) hielt sie sich häufiger im Rheinland auf. Mit rund 30 Jahren starb Theophanu 991 in Nimwegen.

Verbindung zwischen Ost und West

Theophanu verband als Person und als Herrscherin durch ihre Herkunft und Kultur die Christen in Ost und West. Aber in den nächsten Jahrzehnten entstanden zwischen den Christen in Ost und West immer mehr kulturelle und religiöse Differenzen. In deren Folge kam es im Jahr 1054 zur bis heute andauernden Spaltung zwischen der Kirche im Osten (orthodoxe Kirche) und im Westen (römisch-katholische Kirche).