Severin

Die ersten Christen am Rhein -
viele Fragen und kleine Spuren

Wer waren die ersten Christen am Rhein? Wo versammelten sie sich? Wie groß war die frühe christliche Gemeinde Kölns? Diese Fragen bleiben offen, denn es gibt kaum Quellen über diese Zeit. Archäologische Funde sind die wichtigsten Zeugnisse des Christentums in der Spätantike bis ins 5. Jahrhundert.

Grabsteine der ersten Christen

Grabsteine zeigen das Christuszeichen „XP“ oder andere christliche Symbole (den Fisch, die griechischen Buchstaben Alpha und Omega). Die Inschriften weisen auf den Glauben an ein Leben nach dem Tod hin oder bezeichnen die bestattete Person als einen Christen. Für den Zeitraum vom 4. bis ins 6. Jahrhundert sind Grabsteine die wichtigsten Zeitzeugen. Erst aus der Zeit danach liegen aussagekräftige Texte vor.

Frühe Versammlungsstätten der christlichen Gemeinde

Wohl wird schon für das Jahr 355 von einem „Versammlungsraum des christlichen Kultus" in Köln berichtet – das erste erwähnte Gotteshaus im Bereich des Erzbistums. Wo es sich befand und wie es aussah, ist unbekannt.

Auch unter dem Kölner Dom, unter den Kölner Kirchen St. Gereon, St. Severin und St. Ursula sowie dem Bonner Münster wurden Vorgängerbauten gefunden. Diese Bauten reichen bis ins 4. Jahrhundert zurück. Sie waren (bis auf den Dom) auf römischen Gräberfeldern entstanden. Jedoch ist nicht vor dem Ende des 5. oder erst im 6. Jahrhundert nachweisbar, dass die Gebäude als christlicher Versammlungsort genutzt wurden.

Ein alter Taufort

Auf einen der ältesten christlichen Bauten im Rheinland weist das Taufbecken hin, das sich in unmittelbarer Nähe des Kölner Doms befindet. Das Becken stammt aus dem 6., eventuell sogar noch aus dem 5. Jahrhundert und ist der älteste erhaltene Taufort des Erzbistums.

Legenden von frühen Christen

Die Spuren von frühen Christen wie Gereon, Cassius und Florentius sowie Ursula mitsamt ihren 11.000 Gefährtinnen reichen in die Spätantike zurück und verdichteten sich schon im frühen Mittelalter zu Legenden. Die historischen Kerne sind dabei kaum noch auszumachen.

Die Popularität dieser frühen Heiligen ist nach wie vor ungebrochen. Sie sind bis heute Stadtpatrone von Köln und Bonn.