Gero

Gero -
Top-Diplomat zwischen West und Ost

Gero gehörte – wie auch andere Kölner Erzbischöfe – zum Beraterstab der Ottonen-Könige. Möglicherweise hatte er schon 948 ein Kanonikeramt am Kölner Dom und in Hildesheim, wurde aber erst 966 Priester. Seine Wahl zum Erzbischof von Köln stieß 969 bei Kaiser Otto I. zunächst auf Vorbehalte, weil Otto im Konflikt mit Geros Bruder, Markgraf Thietmar I. in Meißen, lag.

Auf diplomatischer Mission in Byzanz

Erzbischof Gero schrieb, obwohl er am Hof keine herausragende Stellung gehabt zu haben schien, durch die Anführung einer besonders wichtigen diplomatischen „West-Ost-Mission" 971 Geschichte: Im Auftrag des deutsch-römischen Kaisers Otto I. zog er auf Brautwerbung für den Kaisersohn zum byzantinischen Kaiser. Auf dieser politisch schwierigen Expedition brachte man aus dem heutigen Istanbul die kaiserliche Prinzessin Theophanu nach Rom, wo sie 972 vom Papst mit Otto II., der bereits „Mitkaiser" war, vermählt wurde.

Dies war der letzte geglückte Ausgleich zwischen dem östlichen Kaisertum (Byzanz) und dem neuerstarkten westlichen Kaisertum (Rom). Der Ausgleich brachte den Ottonen einen riesigen Prestigegewinn.

Kulturtransfer aus Vorderasien

In Byzanz erhielt Gero vom dortigen Kaiser Reliquien verschiedener Heiliger, darunter die des hl. Pantaleon. Mit Theophanu kamen auch zahlreiche Künstler und Handwerker. Sie brachten die byzantische Kunst ins Reich der Ottonen und bis nach Köln. Wahrscheinlich gab Gero das berühmte Großkreuz im Kölner Dom in Auftrag, das nach ihm benannt ist. Der Einfluss byzantinischer Künstler wird in der in Köln entstandenen Buchmalerei und in der Goldschmiedekunst deutlich. Auch Architektur und Wissenschaft profitierten.

Förderer des Mönchtums

Gero förderte das Mönchtum. Im Harz gründete er mit seinem Bruder auf Familienbesitz ein Kloster. Im Erzbistum Köln plante er ein Kloster in Leichlingen, änderte seine Pläne aber und gründete in Mönchengladbach – damals noch zum Bistum Lüttich gehörend – die Abtei St. Vitus. Außerdem weihte er die Kirche des Stiftes Gerresheim. Gerresheim gehört heute zu Düsseldorf.