Hexenverfolgungen -
Angst und Wahnsinn einer Gesellschaft
Während der Amtszeit von Erzbischof Clemens August I. wurden im Erzbistum Köln die letzten Frauen verbrannt, die als Hexen verurteilt worden waren. Begonnen hatten die Hexenverfolgungen im 15. Jahrhundert; die großen Verfolgungswellen erfolgten – auch im Erzbistum Köln – in der Frühen Neuzeit.
Ursachen des Hexenglaubens
Die religiösen Hintergründe des Hexenglaubens lagen schon im 14. Jahrhundert: Zum einen wurde zwischen Ketzer- und Zaubereiprozessen nicht mehr klar getrennt; zum anderen mischten sich volkstümliche Vorstellungen von Magie, Dämonen- und Teufelspakten.
Zudem gab es vielfältige gesellschaftliche Ursachen: Europa wurde von einem lang anhaltenden, prägenden Rationalisierungs- und Modernisierungsprozess erfasst, der Ängste freisetzte. Hinzu kamen Wirtschaftskrisen oder banale Anlässe wie nachbarschaftliche, dörfliche und familiäre Konflikte. Immer ging es darum einen Sündenbock auszumachen.
Die Hexenverfolgung ist also kein rein kirchliches Phänomen. Ohnehin führten weltliche Gerichte die Prozesse durch.
Der Hexenhammer
Aufgestachelt wurde die Angst vor Hexen durch pseudowissenschaftliche Werke wie den „Hexenhammer". Er stammte aus der Feder des Dominikaners Heinrich Kramer (*ca. 1430 – †1505).
Hexenverfolgung im Erzbistum Köln
Im Erzbistum kam es in den 1620er und 1630er Jahren zu Höhepunkten der Hexenverfolgung. Hierbei spielte der Kölner Erzbischof und Kurfürst Ferdinand von Bayern (Erzbischof von 1612–1650) eine unrühmliche Rolle, da er die Hexenprozesse förderte.
Zu den Opfern des Hexenwahns gehörten vorwiegend Frauen, allerdings auch Männer. Das bekannteste Opfer war die angesehene Kölner Patrizierin Katharina Henot (*1570 – †1627).
1738 wurden Helene Curtens (*1722) und Agnes Olmans
(um *1691) als Hexen im heutigen Düsseldorf-Gerresheim verbrannt. Beide hatte ein Zivilgericht des Herzogtums Jülich-Berg verurteilt. Curtens und Olmans waren die letzten Frauen, die im Gebiet des Erzbistums Köln als angebliche Hexen verbrannt wurden.
Katholische Kritik an Hexenprozessen
Die heftigste Kritik und der stärkste Widerstand gegen den Hexenwahn kamen aus der katholischen Kirche: 1631 verfasste der in Kaiserswerth geborene Jesuit Friedrich Spee von Langenfeld (*1591 – †1635) die Schrift „Cautio Criminalis oder rechtliches Bedenken wegen der Hexenprozesse". Darin kritisierte Spee den Wahnsinn dieser Prozesse und insbesondere die grausamen Foltermethoden.