Clemens August II. Droste zu Vischering

Sakramente -
Ereignisse von Gottes Liebe

Der Konflikt um Ehe und Erziehung zwischen Staat und Kirche herrschte lange Zeit im 19. Jahrhundert. Dabei ging es um die kirchliche Eigenständigkeit, die Kölns Erzbischof Clemens August II. einforderte.

Direkt vom Konflikt betroffen war damit die Ehe, die die katholische Kirche als Sakrament betrachtet, und dieses machte den Konflikt für die Kirche schwerwiegend.

Konkretes Handeln

Jesus Christus ist die Güte und Freundschaftsliebe Gottes: in einem Menschen sichtbar, in einem Menschen leibhaft erschienen und für die Menschen tätig.

Die Evangelien der Bibel beschreiben, dass sich Jesus den Menschen konkret zuwendet: Er berührt Aussätzige; legt Kranken spürbar die Hand auf, Taubstummen die Finger in die Ohren, berührt ihre Zungen mit Speichel, er holt Behinderte in die Mitte einer Menschengruppe, er hat Hungernden Brot zu essen gegeben und sogar bei einem Hochzeitsmahl Wasser in Wein verwandelt.

Gottes Barmherzigkeit wirkt

Die Mahlgemeinschaften Jesu sind Jesu Zeichen der Solidarisierung und Barmherzigkeit Gottes, die den Sündern Umkehr ermöglicht.

In diesen Zeichen wird die befreiende, heilende, vergebende und zusammenführende Nähe Gottes nicht nur dargestellt, in ihnen ereignet sie sich, geschieht sie.

Darum spricht die Kirche nicht bloß vom Erbarmen Gottes, sondern gemäß dem Handeln und Auftrag Christi ermöglicht sie, dass Menschen Gottes Barmherzigkeit geschichtlich-körperlich-leibhaft spüren können: im Wasserbad der Taufe, im Opfermahl der Eucharistie, in der Salbung des kranken Leibes, in der Handauflegung zur Segnung, in der Liebe zweier Menschen bei der Eheschließung.

Sieben wirksame Zeichen

Seit dem 13. Jahrhundert werden aus der Fülle der Zeichen von Gottes Barmherzigkeit sieben als grundlegend herausgehoben. Für sie ist der Begriff „Sakrament" reserviert: Taufe, Firmung, Eucharistie, Beichte, Krankensalbung, Weihe, Ehe.

Nach kirchlicher Lehre bewirken diese Sakramente, was sie anzeigen: Indem sie die Gottesfreundschaft erinnern, vergegenwärtigen und ankündigen, machen sie die Liebe Gottes erlebbar.

Sakramente - Höhepunkte und Quelle des Lebens

Die Sakramente wollen zeigen und bewirken, was Jesus Christus verkündet und konkret bewirkt hat: Gottes Heil für die Menschen.

Darum sagt die Kirche: Die Sakramente ‚gründen im Ursakrament' Jesus Christus. Sie konkretisieren das ‚universale Sakrament des Heiles', das die Kirche ist.

Von den sieben Sakramenten gilt in besonderer Weise, was das Zweite Vatikanische Konzil über das gesamte gottesdienstliche Geschehen in der Kirche sagt: Sie sind „Höhepunkt, dem das Tun der Kirche zustrebt, und zugleich die Quelle, aus der all ihre Kraft strömt."

 

Autor: Dr. habil. Holger Dörnemann