Stratege für Kaiser und Reich
Rainald von Dassel verbrachte nur wenig Zeit in Köln - zusammengenommen war er wohl nur ein Jahr lang in Köln. Als Reichskanzler war er viel unterwegs und hatte dadurch immensen Einfluss. Als enger Vertrauter Kaiser Friedrich Barbarossas machte er sich politisch und sogar militärisch für Reich und Staufer stark. Aber auch für das Erzbistum Köln war er epochemachend – durch die Überführung der Gebeine der Heiligen Drei Könige in den Kölner Dom am 23.7.1164.
Ernennung zum Reichskanzler
Rainald entstammte einem niedersächsischen Adelsgeschlecht und war Propst, u. a. in Hildesheim und Maastricht (1146-1156). Rasch wuchs die Zahl seiner Ämter – und damit sein Einfluss im Reich. 1156 ernannte ihn der Kaiser zum Reichskanzler, und Rainald war auch für die Politik der Staufer in Italien zuständig. Drei Jahre später wurde er zum Erzbischof von Köln gewählt, und mit diesem Amt wurde Rainald zugleich Erzkanzler für Italien, das zum Reich gehörte.
Kampf zwischen Kaiser- und Papsttum
Im Zenit seiner Macht agierte Rainald mehr als Politiker und Stratege denn als Seelsorger. Für ihn ging es um nichts weniger als um den Vorrang des Kaisers vor dem Papst. Die Gegnerschaft zwischen Kaiser- und Papsttum hatte einerseits zur Folge, dass Papst Alexander III. den Kirchenbann über Rainald verhängte (1163), und andererseits, dass Rainald zwei Gegenpäpste wählen ließ.
Überführung der Reliquien in den Dom
Die Gebeine der Heiligen Drei Könige, die sich in einer Mailänder Kirche befanden, bekam Rainald von Kaiser Friedrich Barbarossa für seinen Einsatz aus der Kriegsbeute geschenkt (1164). Sie wurden die Grundlage für die Entwicklung Kölns zu einem wichtigen Wallfahrtszentrum des Abendlandes. Am Kölner Dom errichtete Rainald eine bischöfliche Pfalz.