Widerstand -
viele Mutige und auch Märtyrer
Auch unter Katholiken gab es im Nationalsozialismus Mitläufer und aktive Größen, wie den aus Rheydt stammenden Dr. Joseph Goebbels (*1897 – †1945), der Propagandaminister der Nazis war. Sogar einige Geistliche sympathisierten mit den Nationalsozialisten; manche wirkten aktiv mit wie der Bonner Kirchenrechtsprofessor Dr. Hans Barion (*1899 – †1973).
Doch blieb vielen Katholiken das NS-Regime in seinen Inhalten suspekt. Sich selbst auch im Alltag stets treu zu bleiben war nicht leicht, weil das NS-Regime formal die politisch-staatliche Obrigkeit bildete. Gelegentlich beteiligten sich Katholiken am Widerstand gegen die Nazis.
Schon wegen Hilfeleistung verfolgt
Widerstand geschah oft spontan, indem einem Inhaftierten ein Stück Brot gereicht oder sogar einem verfolgten jüdischen Nachbarn oder Freund geholfen wurde. Selbst einfache Hilfe, wie die Hilfe beim Aufräumen eines zerstörten jüdischen Geschäfts, konnte zu schweren Repressalien führen. Das mussten die Bonnerin Maria Kahle (*1893 – †1948) und ihre Familie erfahren. Familie Kahle floh 1939 nach England. Manche Katholiken versteckten unter Lebensgefahr ihre jüdischen Nachbarn vor der Gestapo. So beispielsweise Käthe Overath aus Lohmar (*1926 – †1995).
Aktiver Widerstand
Stark gefährdet waren Katholiken im organisierten Widerstand gegen das NS-Regime. In Bonn studierte der Katholik Willi Graf (*1918 – †1943) Medizin. Er war Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose" in München und im Rheinland und wurde 1943 hingerichtet.
Katholische Politiker wie der aus Düsseldorf stammende Dr. Erich Klausener (*1885 – †1934) oder Wissenschaftler wie Dr. Benedikt Schmittmann (*1872 – †1939), der eine Professur für Katholische Soziallehre in Köln hatte, stellten sich öffentlich gegen das NS-Regime und wurden deswegen ermordet.
Widerstand der katholischen Arbeiterbewegung
Im Kettelerhaus in Köln befand sich das Zentrum des Widerstandes der Katholischen Arbeitervereine. Zu diesem Kreis, der Beziehungen zu anderen Widerstandskreisen unterhielt, gehörten der Diözesanpriester Dr. Gustav Otto Müller (*1870 – †1944), der Dominikanerpater Laurentius Siemer (*1888 – †1956) und Bernhard Letterhaus (*1894 – †1944) sowie Nikolaus Groß (*1898 – †1945, 2001 selig gesprochen). Letterhaus hatte sich an der Aktion des Attentats vom 20. Juli 1944 gegen Adolf Hitler beteiligt. In Folge dieses Attentats wurden Letterhaus und Groß festgenommen, verurteilt und hingerichtet.
Märtyrer
Viele ihrer katholischen Mitchristen, die aus ihrem Glauben heraus Widerstand gegen die Nazis geleistet hatten und deswegen getötet wurden, ehrt die katholische Kirche als Märtyrer.