In Adelshänden -
Kirchenbesitzer und Patrone
Kirchen- und Klosterbau war das Anliegen von Bischöfen wie Heribert in Köln-Deutz. Doch zu Heriberts Zeit und in den folgenden Jahrhunderten bauten auch viele andere Personen Kirchen und Klöster. Insbesondere die finanziell gut gestellten Adeligen errichteten Kirchen oder Klöster auf ihrem Landbesitz. Diese Kirche oder dieses Kloster gehörte ihnen. Sie stellten einen Geistlichen an, der ihnen unterstand, und sorgten für seinen Lebensunterhalt. So kümmerten sich die Adligen um eine Seelsorge auf ihrem Land.
Eine eigene Kirche bauen
Kirchen- bzw. Klosterbauer waren auch Pfalzgraf Ezzo (*955 – †1034) und seine Frau Mathilde (*978/79 – †1025). Auf ihrem Besitz ließen sie 1024 das Kloster Brauweiler (heute Stadt Pulheim) errichten.
Hinter einem Kirch- oder Klosterbau stand damals auch der Wunsch nach einem geistlichen Heimatort. Oft schufen sich die Adeligen eine Grablege für ihre Familie in den von ihnen gebauten Kirchen, Klöstern wie auch Stiften.
Das Patronat wahrnehmen
Solange die Besitzer über ihre Kirche, Kloster oder ihr Stift bestimmten, regelten sie und weniger die Bischöfe die dortigen kirchlichen Angelegenheiten.
Nach und nach entstand so das vor allem für Pfarrkirchen wichtige Patronatsrecht: Dem Grundherrn wurden in seiner Kirche einige Rechte zugesprochen. Beispielsweise hatte er bei der Besetzung der von ihm bezahlten Stellen ein Vorschlags- oder Einspruchsrecht, das faktisch auf das Recht hinauslief, den Pfarrer zu bestellen. Oft wurden die Pfarrstellen mit kaum geeigneten Geistlichen besetzt, die zudem wirtschaftlich schlecht versorgt waren.
Der Patron kümmerte sich auch um den baulichen Unterhalt der Kirchen auf seinem Grund.
Stiftungen als Hilfestellung beim Bau
Bei der Gründung und beim Bau des Klosters Deutz nahm Erzbischof Heribert finanzielle Unterstützung an: Um ihres Seelenheiles willen und auch wegen der Unterstützung durch Heribert stifteten Graf Baldrich (*um 965 – †1021) und seine Frau Adela (*um 955 – †1021/28) für den Deutzer Klosterbau. Adela nahm später im Kloster Zuflucht; denn ihr Mann und sie hatten wohl zu viele Machtkämpfe und bewaffnete Konflikte ausgetragen.