Gläubig leben -
in Gemeinschaft oder in Einsamkeit
Erzbischof Brun gründete mehrere Klöster und ermöglichte damit in seiner Zeit eine Lebensform, die er selbst sehr schätzte.
Wie zu Bruns Zeit versuchten Menschen immer ihren Glauben in guter Weise zu leben. Besondere Möglichkeiten boten sich in geprägten Gemeinschaften, konkret in Klöstern oder Stiften, oder in der Einsamkeit, also als Einsiedler (Eremiten). Gemeinschaften hatten den Vorteil, dass sie auch Sicherheiten boten.
Feste Kloster-Gemeinschaft
Die bedeutende fränkische Adelige Plektrudis († nach 717) beteiligte sich an der Gründung mehrerer Klöster. Auf ihr Engagement geht beispielsweise das Kloster in Düsseldorf-Kaiserswerth zurück, das von Suitbert (*um 637 – †713) gegründet wurde. Das Kloster wurde später zu einem ‚Stift’.
Das Klosterleben war in der Frühzeit an der Regel des hl. Benedikt von Nursia (*um 480 – †547) ausgerichtet. Das sich auf Benedikt stützende Mönchtum ist bis heute die prägende klösterliche Richtung. Männer oder Frauen verpflichten sich, ihr ganzes Leben lang in Armut, Keuschheit (Ehelosigkeit) und Gehorsam zu leben.
Ein (zeitweiliger) Zusammenschluss
Adelheid von Vilich (*um 970 – †1015/1018), eine der Patroninnen der Stadt Bonn, wurde im Stift St. Ursula in Köln ausgebildet. 987 war sie Gründungsäbtissin des Stifts Vilich. Dort eröffnete sie auch eine Klosterschule.
Ein Stift war ein fest geregelter Zusammenschluss von überwiegend adeligen Frauen oder Männern. Sie wohnten nah an einer Kirche, der sogenannten Stiftskirche, die sie für ihr Gebet und ihren Gottesdienst nutzten. Chorgebet und Gottesdienst waren die Hauptaufgaben der Stiftsdamen und -herren. Die Stifsherren übernahmen auch Aufgaben der Seelsorge oder in der landesherrlichen Verwaltungsarbeit.
Die Stiftsdamen und -herren konnten wieder aus dem Stift austreten und danach eine Ehe eingehen. Hinweise auf diese Lebensweise in einem Stift geben alte Stiftsgebäude wie beispielsweise rund um die Suitbertuskirche in Düsseldorf-Kaiserswerth.
Leben in der Einsamkeit
Im Erzbistum Köln wird Irmgard von Süchteln als Einsiedlerin verehrt. Doch gibt es über ihr Leben im 11. Jahrhundert fast keine historisch zuverlässigen Angaben. Die legendäre Überlieferung schildert, dass Irmgard sich um arme Menschen gekümmert hat.
Reform des gemeinsamen Lebens
Anfang des 9. Jahrhunderts organisierte Benedikt von Aniane
(*um 759 – †821) für das Frankenreich eine Art Klosterreform: Gemeinschaften sollten entweder als Kloster nach der Regel Benedikts von Nursia zusammenleben oder in der Form eines Stiftes.
Einerseits führte dies zu einer Stabilisierung der Gemeinschaften, schränkte aber andererseits die Möglichkeiten für gemeinschaftliches Leben und Glauben ein.