Joseph Kardinal Höffner

Joseph Kardinal Höffner -
mutiger Lebensretter und gefragter Gesellschaftsexperte

Den gesellschaftlichen Veränderungen wollte die Kirche eine kritische Begleitung bieten. Joseph Höffner nahm diese Aufgabe wahr – auch als Erzbischof von Köln.

Persönlicher Einsatz

Joseph Höffner stammte aus dem Westerwald. Im Bistum Trier wurde er Priester. In der NS-Zeit verhalfen Höffner, der Seelsorger an der Mosel war, und seine Schwester im Westerwald zwei jüdischen Menschen zum Überleben. 2003 ehrte die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem beide Retter und verlieh ihnen den Titel „Gerechte unter den Völkern".

Der Wissenschaftler als beratender Experte

Früh schlug Höffner eine wissenschaftliche Laufbahn ein und erwarb vier Doktortitel; später kamen mehrere Ehrendoktortitel hinzu. Von 1945 bis 1962 lehrte er als Professor für Christliche Sozialwissenschaften in Trier und Münster.

Diese Kenntnisse machten Höffner in der Adenauer-Zeit zum vielgefragten Berater für Gesellschaft und Politik – beispielsweise für die Bundesministerien und zum ‚Rentensystem'.

Bischöfliche Tätigkeiten

1962 wurde Joseph Höffner Bischof von Münster, 1969 Koadjutor in Köln und nach wenigen Monaten der Nachfolger von Josef Kardinal Frings als Erzbischof von Köln und Kardinal. Von 1976 bis 1987 hatte Höffner den Vorsitz der Deutschen Bischofskonferenz inne.

Klare Haltung und einfühlsame Güte

Als Sozialwissenschaftler erkannte Höffner früh den gesellschaftlichen Wandel und seine Wirkungen auf die Kirche. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil formulierte der Bischof gegenüber Gesellschaft und Politik klare Leitbotschaften, etwa zum Schutz des ungeborenen Lebens. Gläubigen gab er deutliche Orientierungen.

Höffner blieb ein Familienmensch, und er hatte ein Gespür für die Menschen. Von der Wissenschaft geprägt, war Kardinal Höffner sehr klar im Denken und Reden, aber dennoch milde und einfühlsam.

Kardinal der Weltkirche

Als Kardinal der Weltkirche reiste Höffner in verschiedene Kontinente und viele Länder. Dabei vertrat er mutig auch gegenüber Diktatoren die Menschenrechte.

Zwei Papstbesuche in Köln

Höhepunkte in der Zeit Höffners als Erzbischof waren die Besuche von Papst Johannes Paul II. in Köln 1980 und 1987. Beim zweiten Papstbesuch wurde die als Jüdin geborene und später zum katholischen Glauben konvertierte Ordensfrau Edith Stein selig gesprochen.

Bewegender Abschied

1987 gab Höffner wegen eines Hirntumors im September seine Ämter ab und starb im Oktober.