Johannes Kardinal von Geissel

Johannes von Geissel -
Führungsperson mit Profil und politischem Gefühl

Wegen des seit 1840 bestehenden ‚Mischehen'-Konfliktes zwischen der katholischen Kirche und dem preußischen Staat brauchte man auf beiden Seiten für Köln den richtigen Mann. Die Wahl fiel auf Johannes von Geissel, den Bischof von Speyer.

Sicherung des Aussöhnungskurse

Der Papst ernannte 1842 Johannes von Geissel zum Verwalter mit Nachfolge-Recht im Erzbistum Köln. Als ‚Koadjutor' agierte von Geissel anstelle des inhaftierten Erzbischofs Clemens August II. und konnte nach dessen Tod (1845) Erzbischof werden.

Grundsteinlegung in Köln

Für die beidseitig beabsichtigte Aussöhnung zwischen Staat und Kirche fand sich 1842 ein wichtiges Zeichen: Johannes von Geissel und der König Friedrich Wilhelm IV. legten gemeinsam den Grundstein zum Weiterbau des Kölner Domes.

Politisch erfolgreicher Erzbischo

Von Geissel verhandelte gegenüber dem Staat kirchlich selbstbewusst und geschickt. Er beendete Konflikte und erreichte ohne ernste Spannungen viele Vorteile für die Kirche. In den parlamentarisch bewegten Jahren 1848/49 wurde von Geissel zur zentralen katholischen Persönlichkeit in Preußen.

Die preußische Verfassung bot auch neue Freiheiten, und der Kölner Erzbischof wusste diese für die katholische Kirche zu nutzen.

Pastorale Akzente

In der Priesterschaft des Erzbistums bekämpfte von Geissel die liberalen theologischen Strömungen. Er stärkte die Verbindung zur Kirche in Rom durch die Einführung der römischen Liturgie (1854).

Wichtige Schwerpunkte seines erzbischöflichen Handelns waren die Förderung der Seelsorge und die Glaubensvertiefung im Volk, die Wiedereinführung des Bischofstreffens der Kölner Kirchenprovinz und die entschiedene Unterstützung der jungen katholischen Vereine und Verbände.

Vorsitzender der deutschen Bischöfe

An dem Zustandekommen des ersten Treffens der deutschen Bischöfe 1848 in Würzburg („Würzburger Bischofskonferenz") war von Geissel maßgeblich beteiligt. Er wurde zum Vorsitzenden dieses Gremiums gewählt, das als Vorgänger der Deutschen Bischofskonferenz gilt.

1850 erhielt er von Papst Pius IX. als erster Kölner Erzbischof die Kardinalswürde.