Philipp I. von Heinsberg

Philipp I. von Heinsberg -
Kaiser-Getreuer und mächtiger Fürst

Philipp entstammte niederrheinischem Adel. Er war zunächst Kölner Domdechant und Dompropst von Lüttich. Den Kölner Erzbischof Rainald von Dassel begleitete Philipp 1164 nach Italien. Zum Reichskanzler stieg Philipp 1167 auf, und im selben Jahr wurde er auf Wunsch des Kaisers Friedrich Barbarossa zum Erzbischof von Köln ernannt.

Philipp reiste mehrfach mit Barbarossa nach Italien und war mit ihm auf Kriegszügen. Die Staufer vertrauten dem diplomatisch geschickten Erzbischof von Köln wichtige politische Missionen an.

Aufstieg zum mächtigsten deutschen Fürsten

Nach dem 1177 zwischen dem Kaiser und seinem Rivalen, Papst Alexander III., geschlossenen ‚Frieden von Venedig' verhielt sich Philipp loyal zum Papst und wurde von ihm anerkannt. Das vergrößerte sein politisches Gewicht. Mit dem Sturz Heinrichs des Löwen, des Gegners Barbarossas, wurde Philipp zum wohl mächtigsten Fürsten in Deutschland. Zusätzlich zur Herzogswürde im nördlichen Rheinland erhielt er, der gegen Heinrich gekämpft hatte, 1180 aus dem Besitz des Unterworfenen auch die Herzogswürde in Westfalen, bis hin zur Weser.

Ausbau der territorialen Gewalt

In den von ihm beherrschten Gebieten richtete Philipp unter immensen Kosten durch Bau und Ankauf ein wirkungsvolles System von Landesburgen ein, zum Beispiel in Altenahr, Nideggen, Wassenberg, Dyck, Blankenberg/Sieg und Lippstadt. Freie Ritter und Adelige traten – oft freiwillig – unter seine Herrschaft. Das sicherte die militärische Macht und verbesserte die Verwaltung des kölnischen Territoriums. Vom Grafen von Berg erwarb Philipp die Burg zu Deutz. Den Kölner Bürgern hingegen musste er 1180 den Bau ihrer neuen Stadtbefestigung (Ausdehnung bis zu den heutigen ‚Ringen') zugestehen.

Die vermehrte Macht und seine eigenständige Politik führten zeitweilig zu Konflikten mit Barbarossa. Für dessen Sohn, König Heinrich VI., bereitete der Erzbischof in Italien aber dessen Kaiserkrönung (1191) politisch vor. Bei Neapel starb Philipp an der Pest.

Im Austausch mit Hildegard von Bingen

Philipp förderte insbesondere die Zisterzienser, zum Beispiel in Heisterbach, und die Augustinerchorherren in Neuss. Philipp stand in geistig-spirituellem Austausch mit Hildegard von Bingen (†1179).