Hermann V. von Wied

Hermann V. von Wied -
missglückte Reform und verhinderte Reformation

Hermanns Amtszeit als Erzbischof von Köln war geprägt durch die sich entwickelnde Reformation. Gleich in sein zweites Amtsjahr fällt mit der Veröffentlichung von Martin Luthers Thesen in Wittenberg (1517) der Beginn der Reformation.

Luthers Schriften in Köln verbrannt

Den neuen Strömungen, die Veränderungen in der Kirche anzielten, stand der Kölner Erzbischof zunächst ablehnend gegenüber: 1520 ließ er zu, dass die Schriften Martin Luthers in Köln öffentlich verbrannt wurden. 1529 schritt Hermann nicht ein, als der Rat der Stadt Köln die reformatorisch ausgerichteten Prediger Adolf Clarenbach und Peter Fliesteden verurteilte und hinrichtete.

Verabschiedete Reformen nicht umgesetzt

Wenige Jahre später strebte Hermann von Wied aber Reformen im katholischen Sinn an: Die 1536 im Dom tagende ‚Kölner Provinzialsynode' stimmte für die Durchführung eines vom Kölner Theologen Johannes Gropper (*1503 – †1559) erarbeiteten Reformprogramms. Die Synodalbeschlüsse waren bis zum Konzil von Trient (1545–1563) das umfassendste katholische Reformprogramm. Allerdings wurden sie nicht umgesetzt.

Gemäßigter Reformationsversuch abgelehnt

Hermann von Wied war wohl enttäuscht vom Scheitern der Reformversuche und setzte sich für die reichsweiten Religionsgespräche, die Kaiser Karl V. einberief, ein. In der Folge kam Hermann erneut in Kontakt zu protestantischen Theologen. Daraufhin unternahm der Erzbischof 1543 den Versuch, die Reformation im Erzbistum und Kurfürstentum Köln in einer gemäßigten Form einzuführen. Dies provozierte Widerstand von Papst, Kölner Domkapitel und Universität sowie von Kaiser Karl V.

Absetzung, Exkommunikation, Rücktritt und Tod

Das Domkapitel erreichte 1546 die Absetzung des Erzbischofs durch den Papst. Ein Jahr später dankte Hermann, inzwischen 70 Jahre alt, als Erzbischof und Kurfürst ab. 1552 starb er – nun dem protestantischen Glauben anhängend.

Obwohl Hermann 1546 vom Papst aus der Kirche ausgeschlossen worden war, wurde im Kölner Dom ein Gottesdienst für den verstorbenen, früheren Erzbischof gefeiert: Ein Zeichen dafür, wie zusammengehörig die Christen trotz Reformation noch waren und dass sich die beiden Konfessionen – später ‚katholisch' und ‚evangelisch' genannt – erst allmählich herausbildeten. Der Kölner Gottesdienst zeugt auch vom Respekt, der in Köln für Hermann noch empfunden wurde.