Konrad -
Machtinterese und Herrschergeschick.
Konrad von Hochstaden führte die weltliche Herrschaft der Kölner Erzbischöfe zu einem Höhepunkt: Im gesamten deutschen Sprachraum gelang es damals keinem anderen Bischof, ein vergleichbares Machtgefüge zu errichten.
Keine Angst vor Konflikten
Weil Konrad eine Art Oberherrschaft unter den benachbarten Fürsten anstrebte, stand er in starker Konkurrenz zu ihnen. Zudem vertrat Konrad in den Streitigkeiten zwischen Kaiser und Papst die päpstliche Seite. Die anderen Fürsten waren kaisertreu.
Sieg und Niederlage
Konrads Bemühungen um den weltlichen Herrschaftsbereich des Erzbistums sorgte für einen Dauerkonflikt mit dem Adel; denn die Adligen wollten ihre eigene territoriale Macht haben und ihre Landesherrschaft aufbauen. Insbesondere mit dem Grafen von Jülich lag Konrad im Konflikt. 1242 nahm der Jülicher Graf nahe der Ortschaft Lechenich den Erzbischof gefangen. Der musste nun neun Monate in Gefangenschaft auf Burg Nideggen (Eifel) verbringen.
Dennoch war es Konrad in seiner Amtszeit gelungen, durch die Verleihung von Stadtrechten (unter anderem Bonn), den Bau von Burgen wie der Godesburg und wichtigen Gebietserwerbungen, das kölnische Territorium zu festigen.
Konflikt um Köln: Keine Kompromisse
Auch die Stadt Köln und ihre Bürgerschaft versuchte der Erzbischof in seinen Machtbereich einzubeziehen, was ebenfalls zu Konflikten führte. Zwischen Bürgern und Erzbischof vermittelte Albertus Magnus vielfach – so beim „Kleinen Schied" und „Großen Schied". Doch 1259 schaltete Konrad die städtische Führungsschicht weitgehend aus, und die zuvor ausgehandelten Kompromisse im Streit zwischen Bürgern und Erzbischof waren zunächst hinfällig.
Der ‘Königsmacher’
In Konrads Amtszeit fiel der Niedergang des staufischen Kaisertums, an dem der Kölner Erzbischof erheblich mitwirkte: Er war maßgeblich an der Wahl gleich dreier Könige oder Gegenkönige beteiligt und agierte als der eigentliche Königsmacher.
Konrad von Hochstaden war ein Macht- und Realpolitiker, aber auch ein genialer Diplomat.
Grundstein für den Dom
Konrad von Hochstaden legte 1248 feierlich den Grundstein für den Kölner Dom. Das Vorhaben des Dombaus stammte bereits von seinem Vorgänger. Bauherr des Doms war das Kölner Domkapitel.