Clemens August II. -
Kämpfergeist und Symbolfigur
Clemens August II. Droste zu Vischering wollte, dass die katholische Kirche gegenüber dem preußischen Staat, der protestantisch geprägt war, eigenständig wird. Dies zeigte er schon, als er zur Bistumsleitung in Münster gehörte. Dennoch wurde Clemens August 1835 auf Wunsch der preußischen Regierung zum Erzbischof von Köln gewählt.
Harter Auftakt in Köln
Sofort ging der neue Erzbischof gegen eine liberal-theologische Lehre an der Universität Bonn vor: Im Geist der Aufklärung lehrte in Bonn der Theologieprofessor Georg Hermes, dessen theologische Arbeit Clemens August II. bereits in Münster abgelehnt hatte. Mit seinem harten Vorgehen gegen den sog. Hermesianismus machte sich Clemens August II. im Erzbistum nicht beliebt.
‚Mischehen’ und Glaubenserziehung
Die katholische Kirche hatte immer gefordert, dass katholische Eltern ihre Kinder in ihrem Glauben erzogen. Der preußische Staat hatte 1825 aber eingeführt, dass nach der Konfession des Vaters religiös zu erziehen sei. Bei ‚Mischehen' zwischen einer Katholikin und einem Protestanten entstand damit auf katholischer Seite ein Konflikt, und eine Trauung konnte nicht erfolgen ohne die Einholung einer speziellen Erlaubnis des zuständigen Bischofs.
Geheimer Lösungsversuch
Deswegen war Drostes Amtsvorgänger 1834 im Geheimen einen Kompromiss mit dem preußischen Staat eingegangen, dem sich andere Bischöfe ohne Wissen des Papstes angeschlossen hatten: Im Brautgespräch mit den Eheleuten brauchte der Priester bestimmte Fragen wie die zur katholischen Erziehung nicht zu stellen, und so war eine katholische Eheschließung möglich.
Kölner Erzbischof will keinen Kompromiss
Als Erzbischof in Köln beharrte Clemens August auf den päpstlichen Bestimmungen und reklamierte sehr entschieden die Eigenständigkeit kirchlicher Entscheidungen. Für Preußen war das ein Affront; Droste galt als Gesetzesbrecher. Da der Erzbischof es ablehnte, auf sein Amt zu verzichten, wurde er 1837 verhaftet und in die Festung Minden gebracht.
Päpstliche Unterstützung
Der Papst antwortete mit einer öffentlichen Erklärung, die einer Kampferklärung gegen Preußen gleichkam. Jetzt rückten weitere Bischöfe von der geheimen Kompromisslinie ab, und Katholiken aller Schichten und Altersgruppen kritisierten den Staat.
Symbolfigur im Kampf um kirchliche Freiheit
1839 wurde Clemens August nach Darfeld beziehungsweise Münster (1840) entlassen, wo er 1845 starb. Nach Köln kehrte er nicht mehr zurück, blieb aber formal bis zu seinem Tod Kölner Erzbischof.
Die katholische Bevölkerungsmehrheit in Köln und der Rheinprovinz feierte den Verhafteten für seinen Mut. Er wurde in Deutschland zur Symbolfigur im Kampf um die Freiheit der katholischen Kirche.