Johannes Kardinal von Geissel

Kampf gegen Not -
Bahnbrecher und Helferinnen

Die wirtschaftlichen Veränderungen im 19. Jahrhundert hatten schlimme Folgen für die Menschen: Unzählige verarmten und verelendeten.

Lösung aus dem Elend

Adolph Kolping (*1813 – †1865) erlernte das Schuhmacherhandwerk und erlebte während seiner Wanderschaft als Schustergeselle, wie elend die Lebensbedingungen vieler umherziehender Handwerksgesellen waren. Nach dem Theologiestudium und seiner Priesterweihe 1845 sorgte Kolping schrittweise dafür, dass sich die katholischen Gesellenvereine, die es schon in verschiedenen Städten des Erzbistums (wie in Wuppertal-Elberfeld) gab, zu einem Gesamtverband zusammenschlossen (1850). Diese Gesellenvereine kümmerten sich sowohl um die Not der auf sich gestellten wandernden Gesellen als auch um deren Erziehung und Glaubensbildung. Zudem sollten Wohnheime den Gesellen menschlichen Halt geben – wie in einer Familie.

Durch Kolpings Initiative entstanden europaweit Gesellenvereine und ein katholisch-sozialer Verband, der als Kolpingfamilie und international tätiges Kolpingwerk auch heute sehr bekannt und bedeutend ist.

Konkrete, caritative Hilfe

Im 19. Jahrhundert wollten sich viele Frauen um in Not geratene Menschen kümmern. Eine von diesen Frauen war Clara Fey (*1815 – †1894). Um ihre caritative Hilfe gut leisten zu können, suchte und fand Clara Fey Verbündete. 1844 gründete die Aachenerin die „Schwestern vom armen Kinde Jesus", deren Statuten Kardinal von Geissel 1848 genehmigte. Dieser Orden verpflichtete sich der Hilfe für arme Kinder und wuchs sehr rasch auf 600 Schwestern an. Bis heute unterhält der Orden weltweit Kindergärten, Waisenhäuser und vor allem Schulen.

Andere Orden besorgten in zahlreichen neuen Krankenhäusern die professionelle Krankenpflege, die damals ohne Ordensschwestern nicht möglich gewesen wäre.

Auch sozialpolitische Wege gegen die Armut

Sozialpolitische Aktivitäten der Kirche waren in der Zeit Kardinal von Geissels noch nicht an der Tagesordnung. Doch schon Jahrzehnte später versuchte der in Düsseldorf geborene Pfarrer Carl Sonnenschein (*1876 – †1929), das Armutsproblem im Arbeitermilieu politisch wie sozial zu beheben.

Zunächst war Sonnenschein im Erzbistum Köln, ab 1918 in Berlin tätig. In seinem rastlosen Handeln setzte er sich unter anderem für die Jugend, für Mädchenbildung, für italienische Bergarbeiter, für Studenten ein. Außerdem schuf er eine Art Volkshochschule. Carl Sonnenschein stand den katholischen Gewerkschaften nahe und half vielen verarmten Arbeitern, die auch vom Sozialismus umworben wurden. Ihre Zahl war nach dem Ersten Weltkrieg besonders rapide gewachsen.