ERZBISTUM KÖLN
Am 2. Januar 1918 kam Willi Graf in Kuchenheim bei Euskirchen zur Welt. Er stammte aus einer vom katholischen Glauben geprägten Familie. Zusammen mit seinen Schwestern Mathilde (*1915) und Anneliese (*1921) verbrachte er die ersten vier Jahre seiner Kindheit in Kuchenheim, bis sein Vater, von Beruf Molkereibesitzer, mit seiner Familie nach Saarbrücken zog. Dort war er nicht nur Ministrant bei Kaplan Joseph Höffner, dem späteren Kölner Erzbischof und Kardinal, sondern wurde zugleich Mitglied des katholischen Schülerbundes „Neudeutschland”. Als diese Jugendgruppe 1936 aufgelöst wurde, weigerte er sich, der Hitlerjugend beizutreten.

Nach dem Abitur begann Willi Graf das Studium der Medizin in Bonn und setzte es ab 1939 in München fort. Anfang 1940 erlebte er als Sanitäter die Schrecken des Krieges und die Barbarei an verschiedenen Kriegsschauplätzen. Nach München zurückgekehrt, kam er bald in Verbindung mit gleichgesinnten Studenten des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus aus christlichabendländischer Tradition. Seit April 1942 gehörte er dem Kern der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ an, die, von religiös-ethischen Prinzipien geleitet, insgesamt sechs Flugblätter an der dortigen Universität verbreiteten, indem sie zum Widerstand gegen Hitler und das NS-Regime aufforderten.

Das Unternehmen flog auf. Am 18. Februar 1943 gestanden die Geschwister Scholl ihre Initiative. Willi Graf wurde am gleichen Tag in seiner Münchner Wohnung festgenommen und in das Untersuchungsgefängnis der Gestapo gebracht. Am 19. April 1943 zum Tode verurteilt, wurde Graf am 12. Oktober 1943 im Gefängnis München-Stadelheim hingerichtet. Das Andenken an ihn wie an alle Mitglieder der „Weißen Rose” ist deutschlandweit und bis heute sehr lebendig geblieben.
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