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Die Geschichte der Ursulinen

Im Jahre 1535 gründete die heilige Angela Merici (ca. 1474-1540) im norditalienischen Brescia eine religiöse Frauengemeinschaft, in der sie junge Frauen versammelte, die aus freien Stücken nach den Evangelischen Räten (Ehelosigkeit, Armut, Gehorsam) lebten und sich dem Gebet und caritativen Aufgaben widmeten. Sie stellte diese Gemeinschaft unter den Schutz der heiligen Ursula, die ja als Vorbild für Jungfräulichkeit und als Patronin der Jugend verehrt wurde. Die „Compagnia di S' Orsola” erhielt ein Jahr später die bischöfliche und 1544 durch Paul III. die päpstliche Approbation.

Erst nach Angelas Tod gewann die Lehrtätigkeit im Leben der „Ursulinen” an Bedeutung. Nach dem Konzil von Trient entstehen im Zuge der katholischen Reformbewegung und unter Förderung durch den Mailänder Erzbischof Karl Borromäus Ende des 16. Jahrhunderts zahlreiche ursulinische Gemeinschaften in ganz Norditalien, zu deren Aufgaben nun immer häufiger der Katechismusunterricht sowie der Elementarunterricht in Lesen, Schreiben und Rechnen zählte.

Anfang des 17. Jahrhunderts kommt es dann zu einer wahren Gründungswelle ursulinischer Gemeinschaften vor allem in Frankreich. Dort werden dann 1612 und 1618 auch die ersten Niederlassungen in Paris und Bordeaux zu einem Monasterium mit Gelübden und Klausur erhoben. Bis zur Mitte des Jahrhunderts hat sich die Umwandlung der Laienorganisation „Gesellschaft der heiligen Ursula” in einen Orden päpstlichen Rechts (Ordo Sanctae Ursulae, OSU) weitgehend durchgesetzt.

Von Frankreich aus entstehen weitere Neugründungen, zunächst in Flandern und Wallonien, dann auch im deutschsprachigen Raum und in Osteuropa. Das älteste deutsche Ursulinenkloster entsteht 1639 in Köln. Da mit den Klosterniederlassungen jeweils auch Gründungen von Mädchenschule einhergehen, entwickeln sich die Ursulinen zum ersten weiblichen Schulorden, der für die Bildung und religiöse Erziehung junger Mädchen europaweit, später auch weltweit, von großer Bedeutung wird.

Ab 1780 bricht für die Ursulinen eine schwere Zeit an. Im Zuge der Säkularisierung haben die Klöster in ganz Europa unter kirchen- und ordensfeindlicher Politik, unter Repressalien, Verfolgung und Enteignung zu leiden. Während der Französischen Revolution werden fast alle 350 Ursulinenklöster in Frankreich zerstört und sogar Schwestern gefangengenommen und hingerichtet. Auch nach der Restaurationszeit ab 1815 hat der Orden immer wieder harte Rückschläge erlebt, so etwa in Deutschland während des Kulturkampfes in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts oder im Dritten Reich zwischen 1933 und 1945.

Heute existieren die Ursulinen weltweit in verschiedenen Lebensformen, in eigenständigen Klöstern, Kongregationen oder Säkularinstituten. Im deutschsprachigen Raum gibt es 49 Niederlassungen.

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