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Gedicht zur Auffindungslegende der Reliquie der heiligen UrsulaEin ander wunderbar Geschicht
folgt, so wahrhaft und nicht erdicht, Damit allhier auf dieser Erd‘ Gottes Allmacht offenbaret werd. Da keiner wist auff welchem plan, wo Ursula ihr Grab möchte han, Hat Gott durch eine Taub schneeweiß die Begräbnuß gezeigt mit fleiß, auff diß Miraculöß gestalt, wie der Außgang erwiesen bald. Als der Bischoff St. Cunibert Gott mit der Heilger Meß verehrt, Am orth, da der Jungfrawn Gebein in stether ruh begraben sein, Neben dem Geist- vnd weltlich hauff so dem Gottes dienst wart eiffrig auff, Kombt ein schnel fliegend Bott behent, welcher die wahre kundschafft brengt: Ein weisse Taub fleucht ab, fleucht an, setzt sich bald auff den Heilgen Man, Und treibt diß Vorspiel vngefehr drey stunden, fliegent hin und her. Inmittelst da die vmbsteent Schar deren zumal ansichtig war, Versteckt sie sich ins Grab hinein. Da ruhten Ursulä Gebein, Verhielt sich da gantz zweiffelhafft, doch man die sorg bald abgeschafft, Vnd nach deß Weisen Bischoffs rath Das Grab in eil eröffnet hat Vnd auß diesem Irdischen Hauß en Himmels schatz gezogen auß, Da dan die Auffschrifft deutet an er heiligen Jungfrawen Nam. Mein Gott! Was lob, was preiß, was danck sagt dir Geistlich und weltlich stand? In eil ward da ein werck gemacht Von Golt, Silber, mit großer pracht, Darin der Martere Gebein In ruh vnd fried begraben sein. |